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Nobelpreis für Medizin 2015: Malaria-Arznei aus dem Beifußkraut der TCM entwickelt

Chinesische Pharmakologin Youyou Tu

Die chinesische Pharmakologin Youyou Tu erhält 2015 den Nobelpreis für Medizin. Sie hat Artemisinin aus dem Beifußkraut der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) entwickelt und für die Malaria-Therapie verfügbar gemacht.

Youyou Tu (China Academy of Chinese Medical Sciences, Beijing) suchte in den späten 1960er-Jahren mit einem Team aus Ärzten der Chinesischen Medizin (TCM), Chemikern, Pharmakologen und anderen Wissenschaftlern Rezepturen und Substanzen zur Bekämpfung der Malaria. In den klassischen Medizintexten fand Tu Hinweise zur Eignung und Aufbereitung der Pflanzen. Bis 1971 hatte das Team Extrakte aus 200 Pflanzen hergestellt und testete sie auf ihre Wirkung gegen Malaria. Dabei schien besonders qing hao/einjähriges Beifußkraut geeignet zu sein. Daraus gewannen sie die später so benannte Substanz Artemisinin. Der erste englichsprachige Artikel über die Wirksamkeit von Artemisinin bei Malaria erschien 1979 (http://www.catcm.ac.cn/publicfiles/business/htmlfiles/zgzyeng/News/201109/10020.html – Zugriff 07.10.2015)

Nobelkomitee

Die Pressemitteilung des Nobelkomitees begründet die Verleihung des Medizin-Nobelpreises: „for her discoveries concerning a novel therapy against Malaria“.
Mit dieser Auszeichnung wird zum ersten Mal ein/e WissenschaftlerIn aus China geehrt.

Beifußkraut

Das einjährige Beifußkraut (Artemisiae annuae herba, Qing hao) wurde in der Chinesischen Medizin seit dem zweiten Jahrhundert v. Chr. als Arzneipflanze, u.a. bei akutem Wechselfieber, verwendet. Dabei wurde die frische Pflanze in Wasser eingeweicht, ausgewrungen und der Pflanzensaft getrunken (Hsu, Elisabeth; Trans R Soc Trop Med Hyg 2006; 100; 505-8). Mit diesem Herstellungsverfahren gelang es Frau Tu, die Wirkung des Beifußkrautes zu erhöhen und schließlich daraus das Artemisinin zu extrahieren.

Seit 2013 steht ein Verfahren zur Verfügung, Artemisinin aus Hefepilzen zu gewinnen. Dadurch ist die Herstellung größerer Mengen kostengünstiger möglich (Pharmazeutische Zeitung online Ausgabe 17/2013). Auf dem deutschen Markt steht das Präparat Eurartesim® für die Malaria-Therapie zur Verfügung, in dem Artemisin mit Piperaquin kombiniert wird.

Malaria

Malaria ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die durch die Stiche von infizierten Moskitos übertragen wird. Laut WHO-Bericht vom April 2015 erkrankten 2013 ca. 198 Millionen Menschen an Malaria weltweit und geschätzte 584.000 – hauptsächlich afrikanische Kinder – starben daran.

Fazit

Ich freue mich sehr, dass mit der Verleihung dieses Medizin-Nobelpreises auch der große Wissensschatz der Chineischen Medizin gewürdigt wird.

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